von Gerd Matalla und Claudia Donath
Virtuelle Wettkämpfe sprießen ja überall aus dem Boden. Ein Wettkampf jedoch hat schon seit 2014 so eine virtuelle Komponente: Wings for Life World Run
Diese Veranstaltung findet einmal im Jahr am ersten Sonntag im Mai zeitgleich in vielen Städten in 33 Ländern rund um den Erdball statt. Gestern war der diesjährige Start.
Punkt 13:00 Uhr.
Funktionieren tut das so:
Eine halbe Stunde nach dem Start, also 13:30 Uhr geht ein Auto auf die Strecke, das sogenannte Catcher Car. Es verfolgt die Läuferschar mit einer Geschwindigkeit von 14 km/h. Das sind 4:17 min/km, also ein Tempo, bei dem es die meisten von uns nach einigen Kilometern einholt. Und genau darum geht es: Möglichst viele Kilometer bis zum Einholen zu schaffen.
Für solche, die über ein 4:17-Tempo lachen: Das Auto erhöht alle halbe Stunde sein Tempo um 1 km/h.
In etwa 13 Städten fährt da wirklich ein echtes Auto, in den anderen Städten müssen die Starter ein Handy mit einer entsprechenden App bei sich tragen.
Hinter dieser Idee steht eine internationale Stiftung für Rückenmarksforschung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Krankheiten durch Rückenmarksschäden, meist Querschnittslähmung, zu heilen oder zu lindern. Die komplette Startgebühr geht an diese Stiftung. Sie beträgt 20 €, kann aber erhöht werden, wenn man zusätzlich etwas spenden möchte.
Claudia hat sich dieser Herausforderung gestellt. Dabei hat sie sich von ihrer Tochter Lisa auf dem Fahrrad begleiten lassen.
Einen gemeinsamen Start an der Startlinie und ein echtes Catcher Car gab es dieses Jahr nicht. Da es aber ohnehin eine App gibt, wurde der Lauf auf individuellen Strecken, aber trotzdem zur selben Zeit gestartet. Auf dem Handy, das man mitnehmen muss, kriegt man dann mitgeteilt, wenn das Auto von hinten kommt. Der Läufer wird virtuell angefeuert und bekommt Rückmeldung über die Anzahl der zurückgelegten Kilometer und die Entfernung des Catcher Cars zum Läufer.
Trotz eines „virtuellen Laufes“ kam eine gewisse Wettkampfstimmung auf. Das Anfeuern durch die App und das Gefühl, dass „etwas“ versucht dich einzuholen, ließ mich im Wettkampfmodus laufen. Vor allem die Ansagen des Catcher Cars der letzten 500 m … noch 300 m … noch 150 m trieben mich schneller als erwartet voran, sagt Claudia.
Die virtuellen Läufe sind für mich eher schwierig, da ich viel lieber von einer Menge von Läufern umringt bin. Aber dieser Lauf war dennoch etwas Besonderes und ließ wieder Wettkampf-Feeling aufkommen.
Am Ende waren es 16,59 km – nicht schlecht!
Dabei war übrigens auch Karl Winkler mit 21,62 km.
Der nächste Start ist am 9. Mai 2021 um 13 Uhr. Dann vielleicht auch wieder umringt von vielen anderen Läufern an der gemeinsamen Startlinie.
Wer mehr über dieses einzigartige Event wissen möchte:
https://www.wingsforlifeworldrun.com/de
https://de.wikipedia.org/wiki/Wings_for_Life_World_Run