Laufgruppe geht baden – 3.12.2017

von Diana Dünschel

FRANKLEBEN/MZ – Draußen ist es eisig. Das Thermometer zeigt minus ein Grad an, und der Wind lässt diese Temperatur gefühlt noch kälter erscheinen. Immerhin: Das Wasser des Geiseltalsees hat noch ganze fünf Grad Celsius und ist damit wärmer. Warum also nicht hineinspringen? 33 Mutige sind es tatsächlich am Sonntagnachmittag am Badestrand des Franklebener Ufers, die Stiefel und Mantel ablegen und sich ins kühle Nass trauen. Eingeladen hatte dazu schon zum fünften Mal der örtliche Gartenverein „Frohe Zukunft“ um Kleingärtner-Chef Egon Hofmann.

Neben Jung und Alt, Einheimischen und Fremden, die sich auf sein Kommando schreiend in die Fluten stürzen, ist eine siebenköpfige Damengruppe mit auffälligen grün-gelben Pudelmützen. Es sind die Frauen der Laufgruppe Beuna. Sie sind nicht nur sportlich, sondern auch abgehärtet, drehen das ganze Jahr hindurch regelmäßig mittwochs und am Wochenende ihre Runden und haben sich sogar für Heiligabend verabredet, der ja dieses Jahr auf einen Sonntag fällt. Ein abschließendes Bad im Geiseltalsee nach dem Training ist für sie gar nicht so selten, sogar im Herbst. Eisbaden jedoch gehört für die Läuferinnen nicht zur normalen Routine.

Immerhin unterstützt sie Egon Hofmann so gut er kann. Er hat ihnen zum Umziehen seine Laube zur Verfügung gestellt und ordentlich eingeheizt. Die wohlige Wärme, warme trockene Sachen zum Anziehen und eine von den Frauen mitgebrachte Thermoskanne mit Glühwein sorgen schnell dafür, dass der Schreck des kalten Wassers bald vorbei ist. Überhaupt ist das Eisbaden ja für einige der Damen schon Routine. Andere haben gerade eine Premiere erlebt. Sie erzählen aber übereinstimmend von der Überwindung, die das Ganze sie gekostet hat und vom anschließenden Kribbeln und Zwiebeln des Körpers. Und kaum sind sie umgezogen, nehmen sie sich vor, 2018 wieder dabei zu sein.

Egon Hofmann wird das freuen. Er ist nicht nur der Organisator, sondern wirklich ein eingefleischter Eisbader. Gemeinsam mit seinem einstigen Chef und inzwischen gutem Freund Klaus Kiesel hat er diese Tradition schon zu DDR-Zeiten begründet. „Heute gehen wir das ganze Jahr über einmal in der Woche im Geiseltalsee schwimmen.“ Und auch wenn das Eisbaden am Geiseltalsee-Strand in Stöbnitz oder im Freibad Obhausen oder im halleschen Heidesee stattfindet, sind die beiden Herren stets dabei.

Doch sie nehmen es auch niemandem übel, der diesmal einfach nur zum Zugucken nach Frankleben gekommen ist, und das sind auch dieses Jahr wieder eine ganze Menge. Für sie ist am Parkplatz ein großes Begrüßungs-Plakat aufgehängt, es gibt Feuerstellen und Stehtische mit Tellern mit Weihnachtsplätzchen, Bockwurst und Glühwein. So wird das Eisbaden für Teilnehmer wie Zugucker einfach ein großer Spaß im Advent.