von Hendrik Weber und Gerd Matalla
Es gibt so einige Laufveranstaltungen in Europa, die man hervorheben könnte, aber diese eine hier ist mit Sicherheit bemerkenswert: Das Etappen-Rennen „Etape Bornholm“.
Bornholm ist eine kleine dänischen Insel in der Ostsee, gut 3 Fährstunden vor Rügen.
Die Insel ist vielleicht ein Drittel so groß wie unser Saalekreis und hat so viele Einwohner wie Merseburg. Aber die scheinen alle ein besonderes Lauf-Gen zu haben. Jedenfalls sieht man ständig überall Jogger.
So entstand dort vor Jahren dieses internationale Laufevent, angeblich aus einem kleinen Ranglistenlauf hervorgegangen.
Es ist ein Marathon, der in 5 Etappen geteilt ist. Klingt machbar. Allerdings enthalten die einzelnen Etappen alle Gemeinheiten die die Insel zu bieten hat. So werden der höchste Punkt der Insel (160 m) ebenso wie andere Anstiege konsequent einbezogen. Es geht am Strand entlang und durch Sand auf Dünen hinauf, wo man den Eindruck hat, mehr rückwärts zu rutschen als vorwärts zu kommen. Ansonsten durch Ortschaften genauso wie durch Wälder. Wahrscheinlich macht diese Abwechslung den besonderen Reiz des Rennens aus.
Bekannt ist das Event schon lange in unserer Laufgruppe. Für dieses Jahr haben sich Hendrik Weber und sein Kumpel Steffen zur Teilnahme angemeldet. Das war natürlich noch vor Corona.
Ungeachtet dessen fand es, zumindest inoffiziell statt, wenn auch mit geänderten Regeln. Der Veranstalter „Viking-Atletic“ hatte alle gemeldeten Läufer angeschrieben: „Kommen Sie und laufen sie für die Erhaltung unserer Rasse.“ (Mit Rasse waren wohl nicht die Wikinger gemeint. Der Google-Übersetzung meinte Race – das Rennen.) Und da die Mehrzahl der Läufer ja ohnehin ein Ferienhaus gebucht hatte, waren alle da. 1500 Teilnehmer aus etwa 10 Ländern. Das Startgeld wurde übrigens vorher zurücküberwiesen, weil der Lauf ja offiziell abgesagt war. Die Strecken waren trotzdem an allen fünf Tagen markiert und T- Shirt nebst Medaille konnten im Ziel erworben werden.
Hendrik:
Die Dänen haben es drauf.
Ich bin immer noch begeistert.
Die Strecken waren wie immer. Im Unterschied zu sonst gab es dieses Jahr aber keine festen Startzeiten. Die Läufer starteten im selbstgewählten Minutentakt von Montag bis Freitag zwischen 10 und 19 Uhr.
Man hatte keinen Stress zu einem festen Zeitpunkt am Start zu stehen und alles war völlig entspannt. Dadurch gab es keine Parkplatzprobleme und es konnte eben auch mal ein Regen abgewartet werden bevor es losgeht.
Wer die direkte Auseinandersetzung mit dem Gegner und den Kampf um die Ideallinie sucht, der hatte dieses Jahr etwas Pech. Wer aber etwas entspannter laufen und dabei auch noch einen Blick für die Landschaft haben wollte, kam voll auf seine Kosten. Für Hendrik und Steffen war das richtig angenehm.
Die Zeiten wurden selber gestoppt. Es gibt eigentlich keinen Zweifel daran, dass das ehrlich von statten geht. Leute die hier mogeln wollten, würden sich die Strapazen sicher von vornherein gar nicht antun. Also eine optimale Lösung, die die Dänen hier gefunden haben.