14 x 8000

am 12./13. 8. 2023

Im Osterzgebirge findet sich eine spezielle Möglichkeit für Wanderer: Man hat die Erhebungen über 800 m in eine Liste gebracht und die Höhen in Dezimeter umgerechnet. So erhält man 14 „Achttausender“.

Ich hatte von der Herausforderung gehört diese abzuwandern. Auch gibt es eine spezielle Internetseite dafür.

Die Route muss man sich selber zusammenstellen, es geht nur darum alle Gipfel zu erreichen. Eine Reihenfolge wird vorgeschlagen und Tourvorschläge gibt es in Wanderportalen.

Also habe ich mir einen GPX-Track für einen Tourvorschlag aufs Handy geladen, zumindest als Orientierung. Änderungen ergeben sich sowieso unterwegs.

Die erste Änderung kam schon durch die Öffnungszeiten der Touristeninfo in Altenberg. Diese ist ein geeigneter Start- und Zielpunkt für die Tour. Hier kann man das Auto gut parken und kriegt noch ein paar Hinweise.

Die Tour wird für mehrere Etappen vorgeschlagen. „Ganz geübte Wanderer schaffen dies in zwei Tagen.“ steht im Internet. Also bestand für mich die Herausforderung das Sonnabend/Sonntag hinzukriegen.

Das bedeutet Sonnabend nicht so lange schlafen um einigermaßen zeitig am Ausgangspunkt zu sein.

Kurz nach acht war ich am Startpunkt; da hatte die Touristeninfo allerdings noch geschlossen. Um die Zeit mit Wandern statt Warten zu verbringen, beschloss ich den Hausberg von Altenberg (Geisingberg) in Angriff zu nehmen und danach zurückzukommen. Macht die Strecke etwas länger, aber die Zeit genutzt.

Die Touristeninfo bot ein „Gipfelstürmer-Paket“ an, mit T-Shirt und Stempelkissen für die Stempel unterwegs. Allerdings waren mir die 29 Euro doch etwas viel, und wie sich unterwegs rausstellte: Es gibt gar nicht auf allen Gipfeln eine Möglichkeit zum Stempeln.

Dann ging es richtig los. Den ersten von 14 Gipfeln hatte ich ja schon. Bei zwei Tagen mit voraussichtlich insgesamt mindestens 70 Kilometern muss man sich etwas ranhalten. Für Blicke in die schöne Erzgebirgslandschaft blieb aber immer Zeit. Auch versuchte ich die Runde so zu legen, dass ich möglichst wenige Teile doppelt gehe, also den selben Hin- und Rückweg meide. Auf manchen, etwas langweiligen Wegstücken bin ich dann auch mal gelaufen, um etwas Zeit rauszuholen.

Die „Achttausender“ zeigten sich ganz unterschiedlich. Manche waren schöne Gipfel mit toller Aussicht (Traugotthöhe, Stephanshöhe). Andere lagen einfach als kaum wahrzunehmender „höchster Punkt“ irgendwo im Wald (Fuchshübel). Dort bin ich vergeblich nach einer Markierung suchend durchs Unterholz gekrochen. Egal, die GPS-Uhr, die ich sonst zum Laufen nehme, zeichnet den Track auf. Damit ist der Nachweis erbracht: „Gipfel“ erreicht.

Ein kleinerer Gipfel (Kohlhaukuppe), dem leider wenige Meter an den 800 fehlen, hat dafür eine tolle Aussicht mit Turm und eine kleine Gasstätte. Trinken ist wichtig!

Unterwegs ein kleiner Abstecher in den Ort Zinnwald. Dort lockte die Musik von einem Volksfest und Durst hatte ich auch. Allerdings: Nur mit Einlassbändchen konnte man sich was zu Trinken kaufen. Nö, das war mir zu blöd, ein Stück weiter auf dem Friedhof an der Kirche gab es Wasser, wenn auch eigentlich zum Gießen gedacht, aber kostenlos. Dazu ein Energy-Gel, wie es Läufer sonst bei Wettkämpfen nutzen, und die Kraft reicht wieder für die nächsten zwei Punkte. Der Kleine und der Große Lugstein, vielleicht die schönsten Gipfel, auch mit ein paar Felsen zum Hochklettern und einer Gaststätte mit Kaffee und Kuchen (den habe ich mir mit Sahne gegönnt).

Noch zwei Gipfel für heute sollten zu schaffen sein. Auf einen (Hemmschuh) führt auch ein Lift, allerdings nur im Winter für die Skifahrer. Zu Fuß erklommene Bergen geben sowieso mehr Glückshormone.

Gegen 19 Uhr war ich dann in Neuhermsdorf am Hotel, das ich mir, etwa in der Mitte der Tour liegend, vorgebucht hatte.
Neun von vierzehn „8000ern“ waren erreicht. 43 Kilometer und zwei Bier – danach war es egal wie klein das Zimmer ist.

Sonst frage ich im Urlaub in Hotels meist wie lange es Frühstück gibt, diesmal ab wann es Frühstück gibt.

Kurz vor neun war der Rucksack wieder gepackt und es ging los. Die erste Höhe (Schickelshöhe) war mehr eine Hochebene, von einem Haferfeld bedeckt. Das habe ich mir dann doch verkniffen, noch 50 m durchs Getreide zu stapfen um den geographisch höchsten Punkt zu betreten. Hier gab es auch keinen Stempel oder etwas ähnlich sehenswertes.

Umso liebevoller waren die letzten 4 Gipfel gestaltet, neben tollen Aussichten über das Erzgebirge und sogar darüber hinaus gab es Infotafeln und sogar Gipfelbücher. Von den Stempeln, soweit vorhanden, habe ich Fotos gemacht. Die lassen sich ja mit jeder App „entspiegeln“.

Gegen 16 Uhr habe ich den letzten der 14 Achttausender erreicht. Jetzt noch ganz gemütlich zurück nach Altenberg, wo die Touristeninfo schon wieder geschlossen hatte.

Zwei wunderbare Tage, 75 Kilometer, 1800 Höhenmeter und ein Paar müde Beine. Noch ein großes Radler im Biergarten und dann zurück nach Hause.

GPX-Track zum Download (als ZIP)


Meine Lieblings Wander-Apps / Portale:

  • Komoot
  • Outdooractive
    – beide mit guten Tourvorschlägen
  • Locus Map – beste Kartendarstellung
  • Mapy.cz – mit Schwerpunkt auf markierten Wanderwegen
  • OsmAnd – der Klassiker, der sogar ein Navi für Wanderer bietet.

    Wichtig ist in jedem Fall, dass die Karten (meist OpenStreetMap) auch offline angezeigt werden können, wenn der Funkempfang weg ist.