von Gerd Matalla
Zu fünft haben wir uns dies Jahr gefunden, die schwierige Strecke in 500m Tiefe in Angriff zu nehmen.
Neben mir Torsten und Uli. Außerdem gesellten sich Steven Pasewaldt und Sven Reißig zu unserer schwarz-gelben Beuna-Gruppe. Da war das Auto voll und so ging es Sonnabendnachmittag nach Bad Salzungen in die dortige Jugendherberge. Das erste Erlebnis dort: die Nudeln zum Abendesssen. Drei Sorten, dazu drei verschiedenen Saucen. Lecker!
Für danach ein paar Fläschchen Bier. Damit hatten wir die letzten Lücken in Kofferraum ausgefüllt.
Sonntagfrüh hieß es dann einigermaßen zeitig aufstehen. Frühstück. Danach zum Schacht nach Merkers. Nach den Anmeldeformalitäten begann das Abenteuer.
Einfahrt in das Erlebnisbergwerk Merkers. Rasend schnell geht es mit dem Fahrstuhl in 500 m Tiefe. Unten warteten schon die kleinen Mercedes-Lkw auf uns.
Allein diese Fahrt auf der mit Sitzbänken ausgestatteten Pritsche ist ein Erlebnis. Mit atemberaubendem Tempo durch unbeleuchtete Gänge, teilweise so eng, dass der Lkw gerade durchpasst. Man traut sich gar nicht, den Kopf richtig hochzunehmen aufgrund der nahen Decke, die über unsere Köpfe fliegt. Die Fahrer haben auch sichtlich ihren Spaß mit uns Läufern durch die Gänge zu heizen. Aber wir kommen sicher an am „Großbunker“, einer riesigen Halle, die sich mit 750 Läufern füllt.
Salz wird schon seit einigen Jahren nur noch in einem kleinen Teil abgebaut. Geblieben sind einige tausend Kilometer Gänge auf 160 km². Ein Teil des Geländes wird rein als Erlebnisbergwerk mit regelmäßigen Veranstaltungen genutzt. Eine davon der Kristallmarathon.
Der begann noch vor dem Start mit einer Lasershow – beeindruckend die Lichtspiele zur Musik.
Um 10 Uhr dann der Start der 10 km. An der Startlinie wir drei Beunaer. Steven hatte sich für den Halbmarathon entschieden und Sven für den Marathon. Die Streckenlängen sind dort nicht exakt, denn es ist ein Rundkurs mit 3,25 km. Der hat es aber in sich. Ein ständiges auf und ab durch mäßig beleuchtete Stollen, pro Runde 55 Höhenmeter. Der Untergrund ist sehr hart und trotzdem teilweise rutschig durch loses Salz. Manche Bergabpassage gerät eher zur Mutprobe, wie schnell traut man sich, denn eben ist der Untergrund auch nicht. Dazu einige Ecken und Spitzkehren. Die Temperatur „sommerlich“ mit 22 °C, jedoch sehr trocken. Das Salz saugt alle Feuchtigkeit auf, es bleiben nur 20 bis 25% Luftfeuchte. Das führt schon zu einem trockenen Hals auf der Strecke. Außerdem der Fahrradhelm mit drangebastelter Lampe. Alles in allem also kein gewöhnliches Rennen, aber das macht ja den Reiz aus.
Und so hatten wir alle unseren Spaß. Gesund im Ziel, waren wir alle fünf mit unseren Leistungen durchaus zufrieden. Ich konnte als Gesamt-14. meine Altersklasse gewinnen (41:16). Uli schaffte es auch mit dem 3. Platz seiner Altersklasse zur Siegerehrung auf die große Bühne der Halle (57:54). Und Torsten war mit einem 10. Platz nicht unzufrieden (58:46). Überrascht hat uns alle Steven, der trotz Verletzungsproblemen die fast 23 bergigen Kilometer in 1:46:13 bewältigte (Platz 6 AK).
Dann fehlte noch Sven. Er kam bei tollen 3:54:50 ins Ziel (Platz 15 AK). Für mich schwer zu fassen, wie man unter diesen Bedingungen eine Marathonstrecke durchhalten kann.