Seit ca. 2 Wochen gibt es wegen der Corona-Pandemie starke Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Treffen außerhalb der Familie sind weitgehend untersagt und wenn dann nur mit Abstand. Gemeinsames Laufen in der Gruppe ist damit zurzeit nicht möglich. Wie es ist alleine zu trainieren beschreibt unser Laufgruppenmitglied Dr. Sven Reißig:
—
Animiert durch Gerds Aussage „ungemütlich draußen, aber beim Laufen geht’s.“ bin ich auf der Piste. Bei mir nieselt es: 8 °C. Naja. Auf jeden Fall brauche ich auf 2 m Abstand keine Rücksicht zu nehmen, denn ich bin allein! Ich bin ein einsamer Wolf auf seiner Runde! One Man Wolfpack! Das Einmann-Wolfsrudel! Da schweifen die Gedanken …
Die letzten Tage sah das anders aus. Trotz so langer Arbeitszeit wie schon lange nicht mehr, hatte ich es ein paarmal geschafft an die Sonne zu kommen. Allein war ich da nicht. Einsam trotzdem. 2 m Abstand! Trifft man Bekannte dann bleibt es beim kurzen „Hallo – sieht gut aus!“.
Und viele Gassigänger sind unterwegs. Sowohl Gassi mit Hund als auch Gassi mit Kind. Platz hatte ich trotzdem immer. Ein leichtes Hüsteln – und schon spritzen alle auseinander. Ein wölfisches Grinsen huscht mir übers Gesicht.
Es sind auch sehr viele Läufer unterwegs, die ich noch nie gesehen habe. Vielleicht Nachwuchs für unsere Kreisrangliste? Nur mit dem Grüßen haben sie es nicht so. Wahrscheinlich stand irgendwo im Internet, dass das COVID-19-Virus durch Augenkontakt übertragen wird.
Naja – was soll‘s! Läufer sind oft allein unterwegs. Einsame Wölfe eben!
… Pah – von wegen „beim Laufen geht’s“. Es regnet: 5 °C.
5 km sind rum und jetzt geht es gegen den Wind! Die Hose ist durchnässt und es wird kalt im Schritt.
8 km – Es regnet ordentlich!
Durch die Brille sehe ich kaum noch was. Zum Glück habe ich Handschuhe dabei. Der einsame Wolf ist jetzt nur noch nasser, dicker Hund und hat keinen Bock mehr. Ich biege ab und trolle mich nach Hause.
Nach einer warmen Dusche bin ich wieder der einsame Wolf!
Wäre nur schön, wenn sich das Rudel mal bald wieder zusammenfindet.